Da das Haus auf Pico erst einen Tag nach unserer Abreise aus Flores frei wurde, hatten wir im Januar noch einen „Brückentag“ auf Faial eingeplant. Am kommenden Morgen haben wir uns ein Taxi für halb neun bestellt und haben ein leckeres Frühstück mit Blick auf einen wolkenlosen Pico genossen.

Das Taxi stand pünktlich am Hauptgebäude des Hotels, unser Gepäck wurde vom Kofferraum geradezu verschluckt und schon waren wir auf dem Weg zum Fährterminal. Durch das weitläufige Hotelgelände ging es durch verwinkelte Strassen bis zur Hafenpromenade. Obwohl das Terminal am entgegengesetzten Ende des Hafens liegt, hatten wir es innerhalb von fünf Minuten erreicht.

Zum Glück gab es am Ticketschalter keine lange Schlange, so dass wir unsere 3,60 € pro Person für die einfache Überfahrt schnell bezahlen konnten. Während wir die Karten gekauft haben, legte auch schon die Fähre am Terminal an und kurze Zeit später konnten wir an Bord gehen. Bei der Gelegenheit entdeckten wir, dass wir auch unsere Koffer hätten abgeben können. Naja, so ist uns das Warten am Gepäckband in Madalena entgangen.

Die Überfahrt von Horta nach Madalena dauert gerade mal 30 Minuten. Wir haben es uns auf dem zweiten Deck an der Reling gemütlich gemacht und zugesehen, wie die Insel Horta langsam kleiner wurde und Pico immer näher kam. In Madalena angekommen haben wir uns auf die Suche nach unserem Autovermieter gemacht, ihn aber erst gefunden, nachdem wir in einer Bar nachgefragt hatten. Einmal um die Ecke gehen hätte auch gereicht, aber mit Rollkoffer und Rucksack sind wir einfach nicht zu Wanderungen aufgelegt.

Wir hatten mit unserer Vermieterin auf Pico einen frühen Check-in vereinbart, so dass wir gleich mit unserem Auto aufgebrochen sind. Wir wussten, dass das Haus in der gleichen Gegend liegen musste, in der wir vor zwei Jahren gewohnt hatten. Das es sogar in der gleichen Strasse war, haben wir erst bei der Ankunft gesehen.

Das Haus liegt mit einem anderen Haus zusammen auf einem Grundstück und ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Es gibt mit Stoff überspannte Frühstücksplätze, mehrere gemauerte Grills, Hängematten und ein besonderes Highlight: ein Whirlpool mit Blick auf den Atlantik und auf die umgebenden, bewaldeten Berghänge – ein Traum!

Die Vermieterin hatte ein paar Probleme, uns Highlights der Insel aufzulisten, die wir noch nicht gesehen hatten. Aber im Laufe des Gesprächs haben wir doch noch ein paar Tipps zu Festas, Märkten und schönen Plätzen bekommen. Als ich nach einem Museum gefragt habe, das wir vor zwei Jahren besucht hatten, meinte sie dies gäbe es nicht mehr. Im letzten Februar hat das Meer zwischen Pico und Faial plötzlich verrückt gespielt und bis zu 13 Meter hohe Wellen an die Küste geworfen.

Das Museum stand ungefähr 50 Meter vom Ufer entfernt, aber trotzdem haben die Wellen die Scheiben durchschlagen und die Ausstellung über Meerestiere komplett vernichtet. Am späten Nachmittag haben wir YouTube angeworfen und uns ein paar der Videos über die Wellen, deren Ursache noch nicht bekannt sein soll, angesehen. Wenn man sieht, wie ruhig die filmende Drohne in der Luft hängt, erkennt man, dass dies kein Sturm ist. Sieht wirklich erschreckend aus!

Am Abend sind wir in den zwei Kilometer entfernten Nachbarort São Mateus gefahren und haben uns dort eine weitere Festa angesehen. Die Einwohner Picos nutzen jede Gelegenheit, zu feiern. Es findet sich immer irgendein Heiliger dessen Ehrentag gerade ist und schon werden die Zelte aufgebaut und die Bierbänke rausgestellt. Es scheint sich um diese Festas schon eine kleine Dienstleistungsbranche gebildet zu haben.

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César, ein Mathelehrer aus São Mateus, mit wir uns unterhalten haben, hat uns erzählt, dass die Tänzer und Musiker als Paket gebucht werden, um am Abend für Stimmung zu sorgen. Damit aber die ortsansässigen Tänzer auch nicht zu kurz kamen, wurden sie von der Profi-Truppe schon nach dem dritten Tanz aufgefordert, mitzumachen. Teilweise kam es zu einigen Karambolagen, da die örtlichen Tanzwütigen nicht alle Schritte und Abläufe so beherrschten wie die Profis.

Es war aber spannend zu sehen, wie viele junge Leute bei den Tänzen mitgemacht haben. Ich stelle mir mal die Situation in Deutschland vor. Sobald die Aufforderung käme, mit auf die Tanzfläche zu kommen, würde sich doch deutlich mehr als die Hälfte der Anwesenden unter den Tischen und Bänken verstecken – nicht so gestern Abend! Im Nu waren mehr örtliche Tänzer da als eigentlich gebraucht wurden und der Rest kam erst bei der nächsten Runde dran.

Da wir jetzt bis zum Urlaubsende auf Inseln sind, die wir schon kennen, werden wir auch mal einen Tag ausspannen. Trotzdem gibt es bestimmt auch in den nächsten Tagen immer Neues zu berichten!