Unser Flieger von Flores nach Faial (und ohne uns weiter nach Ponta Delgada auf São Miguel) sollte erst kurz nach 11 Uhr gehen, so daß wir in Ruhe Zeit hatten zu frühstücken, die restlichen Dinge in unsere vorgepackten Koffer zu werfen, uns von der Hauskatze Garfield zu verabschieden und dann in Richtung Flughafen zu entschwinden. Bei der Ausfahrt aus dem Tal haben wir noch einmal den Blick auf die Wasserfälle genossen, die ihren Teil zum besonderen Charme dieses Ortes beitragen.

An der Tankstelle ging es recht flott, da wir früh dran waren. Beim Abholen des Mietwagens hatten wir mitbekommen, dass Gäste ihren Wagen unaufgetankt zurückgeben mussten, da sich eine zu lange Schlange vor den einzigen Zapfsäulen im Ort gebildet hatte. Nach Abgabe des Wagens sind wir durch die Sicherheitskontrolle durchgegangen und haben am einzigen Gate des Flughafens gewartet.

… und gewartet… SATA ist eine relativ spezielle Airline in Bezug auf die Einhaltung von Flugplänen. Es macht den Einschein, als seien Abflugzeiten nur ein grober Richtwert, von dem auch gerne mal, wie im letzten Jahr erlebt, um zehn Stunden abgewichen werden kann. Zum Glück war die Maschine fast pünktlich und unser Abflug hat sich nur um eine Stunde verzögert.

Da sowohl Flores als auch Faial eine entsprechend lange Landebahn haben, kam diesmal keine Q 200 sondern eine Q 400 zum Einsatz. Klingt doppelt soviel, ist es auch. Der Flieger erinnert schon eher an ein Flugzeug und nicht an eine Sportmaschine. Nach gut 30 Minuten ruhigem Flug setzten wir in Horta auf Faial auf.

Mit dem Taxi ging es ins Hotel, das in der Innenstadt von Horta lag. Auf dem Weg dorthin kamen uns viele schöne Erinnerungen an die Tage auf Faial im letzten Jahr in den Sinn. „In dem Sparmarkt haben wir eingekauft.“, „Hier war doch die ‚Festa‘ auf der Straße.“, „Erinnerst Du Dich noch an dies?“, „Erinnerst Du Dich noch an das?“. Da kam schon eine ganze Menge verstärktes Urlaubsgefühl auf.

Als wir unsere Koffer in der Villa Flores (wie passend) des Hotels Azoris Faial Garden abgestellt hatten, machten wir uns gleich zu Fuß auf in die Stadt. ‚In die Stadt‘ bedeutete ein paar Treppen herunterzugehen und direkt am Yachthafen zu stehen. Der Hafen liegt immer voller Segelyachten, die hier auf ihrem Weg über den Atlantik den ersten oder letzten Halt in Europa einlegen. Entsprechend emsig geht es im Hafen zu. Es werden Schäden am Boot ausgebessert, man sitzt mit den anderen Seglern zusammen und tauscht Informationen aus und es gilt eine Tradition zu bewahren.

Wer eine Atlantiküberquerung vor oder hinter sich hat, hinterläßt an der Hafenmole ein kleines selbstgemaltes Bild. Die Malereien fallen in Größe und Qualität recht unterschiedlich aus. Einige entsprechen eher meinen Malkünsten, andere sind schon echte Kunstwerke. Andere erzählen kleine Geschichten, wie das Bild von Jeppe und Ursula aus Dänemark, die schon zweimal Horta angelaufen und sich im April 2016 verlobt haben.

Unser Ziel war das ‚Café Sport‘, das auch der Anlaufpunkt der Segler ist und sich über entsprechend hohe Besucherzahlen freuen kann. Im letzten Jahr waren wir bereits schon einmal dort, wollten aber, da es Mittag war, die Spezialität des Hauses nicht probieren. Der Laden ist aus irgendeinem Grund für seinen Gin Tonic unter Seglern berühmt. Diesmal war es später Nachmittag und zumindest für mich gab es keine Ausreden mehr. Lecker war er, aber ob er sich jetzt so von anderen Gin Tonics unterscheidet… das sollen mal lieber die Experten klären.

Nach einer kurzen Pause im Hotelzimmer sind wir am Abend dann noch einmal zu einem Bummel durch die Stadt aufgebrochen. Am Markt, der am Rand des Zentrum liegt, sind wir dann auf eine kleine „Festa“ gestoßen, deren Aufbauarbeiten wir schon am Nachmittag gesehen hatten. Eine Folkloregruppe spielte Lieder von den einzelnen Inseln der Azoren. Jedes Lied klang für uns ein wenig so wie das andere, aber den Menschen schien es zu gefallen und die umstehenden Wein- und Freßbuden waren gut besucht.

Am nächsten Morgen sollte es um 9 Uhr mit der Fähre weitergehen und so haben wir uns nur einige Lieder angehört. Wir gingen aber mit dem guten Gefühl, dass wir die restlichen Songs des Abends, die wir verpassen würden, auch hätten mitsummen können 😉