Nach einem sehr entspannten Vormittag, der mit einem reichhaltigen Obstsalat zum Frühstück startete, sind wir in Richtung Lagoa, einem Ort etwas vor Ponta Delgada, aufgebrochen. Natürlich sind wir wieder die sogenannte Nordroute gefahren und haben bei Chá Gorreana angehalten, um eine Tasse Tee zu trinken.

Neben der Teetradition gibt es weitere Dinge, die wir einfach machen „müssen“, wenn wir auf der Insel sind. Ein Besuch in der Keramikfabrik Cerâmica Viera in Lagoa gehört einfach dazu. Hier seit mehr 150 Jahren Keramik für den Hausgebrauch und zur Dekoration in Handarbeit hergestellt. Typisch für die Waren aus dieser Manufaktur ist die weiße Grundfarbe mit blauem Muster. In jedem Jahr haben wir mindestens ein Werkstück aus der Fabrik im Koffer oder im Handgepäck.

Ein Zwiebeltopf, diverse Schalen in unterschiedlichen Größen, Spaghettigefäße usw. haben ihren Platz in unserer Küche gefunden. Da im letzten Jahre ein Olivenschälchen zu Bruch gegangen war, stand zumindest ein Einkauf bereits vor Abflug fest.

Der der Fabrik angeschlossene, kleine Verkaufsraum inkl. einem Lagerraum war schnell durchsucht und es waren keine Olivenschälchen zu finden. Sollten sie aus dem Programm genommen worden sein? Wir setzten erneut zu einem Rundgang an und wurde dieses Mal in der hintersten Ecke im untersten Regal fündig. Beim ersten Sichten mussten wir die beiden Schälchen übersehen haben. Was für ein Glück!

Gefühlt waren die beiden Schälchen ein wenig höher als ihre entfernte, verbliebene Verwandte in Hamburg. Also entschlossen wir uns kurzerhand, beiden ein neues Zuhause zu geben.

Nachdem wir einer alten Tradition gefolgt sind, stand nun eine relativ neue Tradition auf dem Plan. Seit wir begonnen haben, Pokémon zu spielen, gehört es für uns dazu, vor Ort nach Spielern oder einer Community zu suchen. Bereits vor einigen Wochen war ich einem der Administratoren der lokalen Gruppe in einem Onlineforum begegnet. Schnell wurde im Spiel eine Freundschaft geschlossen, damit ich ihm ein Pokémon mitbringen und tauschen kann, das es in dieser Form nur östlich des Nullmeridians gibt.

Am späten Nachmittag stand daher ein Treffen mit einem Teil der örtlichen Pokémongruppe auf dem Plan. Sie hatten zu einem Turnier eingeladen und wir waren pünktlich am Parque Urbano und wurden fröhlich von den bereits anwesenden Spielern begrüßt. Genau wie wir es aus unserer Altona Gruppe kennen, wurden wir als Gäste mit offenen Armen empfangen und die Gespräche drehten sich nicht nur um Pokémon. Es war ein sehr spaßiger Nachmittag bzw. Abend und wenn alles klappt, sehen wir uns am 27. August zu einem weiteren Turnier und ggf. im kommenden Jahr zum GO-Fest in Dortmund.

Den Sonnenuntergang haben Benjamin und ich dann genutzt, um noch eine Runde durch den Park zu drehen. Bislang hatte uns noch nichts dazu gebracht, diesen Park zu besuchen. Wir haben die schöne Anlage im warmen Licht der untergehenden Sonne sehr genossen.

Die Rückfahrt war entsprechend spät und dauert etwas mehr als eine Stunde und wir waren froh, als wir an der Wassermühle ankamen und mit den Taschenlampen an den Handys den Weg zur Eingangstür erfolgreich gefunden hatten.