In einer engen Kurve in der Nähe des Örtchens Achada liegt eine Attraktion der besonderen Art. Man stelle sich vor, König Ludwig II. hätte eine Gruppe von Wassermühlen gekauft, um sie touristisch herzurichten. Ungefähr so natürlich muss man sich den Park „Ribeiras dos Caldeirões“ vorstellen.

Ein herrlicher Wasserfall lässt seine Fluten über perfekt angeordnete Steine stürzen, so dass sich eine wunderbare, dreieckige Form ergibt. Ein gemauerter Weg führt direkt an den Wassermassen vorbei, damit auch etwas gehfaule Besucher einen direkten Eindruck dieser romantischen Naturgewalt bekommen.

Naturgewalt? Naja… macht man sich die Mühe, am Berg ein Stückchen emporzusteigen, wird man eine entscheidende Kleinigkeit oberhalb des Wasserfalls vermissen – den Zufluss! Wenige Zentimeter bevor sich das Wasser in die Tiefe stürzt, sprudelt es aus einem dicken, grauen PVC-Rohr hervor. Das war’s dann mit der Romantik 😉

Aber keine Sorge, so weit, das Wasser wieder hochzupumpen, um es erneut herunterstürzen zu lassen, geht man hier nicht. Folgt man dem PVC-Rohr entgegen der Fließrichtung des Wassers, verschwindet dieses bald unter der Erde. Das Gurgeln des Wassers bleibt aber trotzdem deutlich hörbar.

Nach ungefähr 300 Metern gelangt man dann zum eigentlichen, natürlichen Wasserfall. Dieser ist nur halb so hoch wie sein falscher Bruder, liegt aber deutlich schöner. Hier ist nicht jeder Busch in Form getrimmt und keine Wasserspiele lenken von der Schönheit des Falls ab. Wer also hierher kommt, sollte unbedingt hinter die Kulissen schauen und beide Wasserfälle geniessen.

Nachdem die Wassermassen geschauspielert und den Eindruck eines echten Wasserfalls erweckt haben, wird die Energie aber noch sinnvoll genutzt. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Park mit mehreren Wassermühlen, die am Hang übereinander liegen. So konnte der Strom des Wassers gleich mehrfach genutzt werden, um Mühlräder anzutreiben.

Die Mühlen gleichen einem kleinen Freilichtmuseum mit angegliedertem Souviniershop, Restaurant und Außenstelle der Touristeninformation. Auf dem dazugehörigen Parkplatz finden auch große Busse ihren Platz. Sollte einer dieser Touristentransporter gerade hier Halt machen, ist es mit der Ruhe und Beschaulichkeit in dem Museum vorbei.

Manches mag in meinem Bericht etwas überspitzt klingen. Wir mögen diese Ecke und schauen eigentlich bei jedem Aufenthalt auf São Miguel hier vorbei.