Schon wieder waren ein paar Tage ohne Wanderung vergangen, d.h. nichts wie wieder rein in die Schuhe!

Als wir im Frühjahr 2009 unseren ersten Urlaub auf den Azoren verbracht haben, führte uns unsere allererste Wanderung in ein wildromantisches Tal, durch das ein offizieller Wanderweg führte. Allerdings musste vor unserer Ankunft irgendwann ein Erdrutsch den Wanderweg verschluckt haben. Wir kraxelten eine Weile auf den herumliegenden Steinblöcken herum, gaben dann aber am Ende auf.

In diesem Urlaub hatte Benjamin die Idee, sich doch mal auf die Suche nach diesem Tal zu machen und zu schauen, ob der Weg wieder begehbar sei. Wir hatten eine ungefähre Ahnung, wo das Tal gewesen ist, konnten aber dort in der Gegend weder in den aktuellen Reiseführern oder offiziellen Tourenvorschlägen etwas finden. Glücklicherweise klingelte etwas bei Benjamin bei dem  Namen „Monte Escuro“ in der Nähe von Ribeira Grande.

Wir schlängelten uns den Berg hoch, konnten uns erinnern, links und rechts der Strecke schon verschiedene Wanderungen unternommen zu haben, waren aber immer noch unsicher, ob am Ende der Straße das richtige Tal auf uns warten würde. Die Straße an sich war schon ein Erlebnis. Unglaublich eng und meist mit einer tollen Aussicht in Richtung Küste.

Als wir um die letzte Kurve bogen war uns beim Anblick der Ruinen sofort klar, dass wir genau an dem Punkt angekommen waren, den wir gesucht hatten. Eine kleine, alte Fabrik, die wenn wir uns richtig erinnerten, früher Mineralwasser abgefüllt hat, lag genau im Taleingang. Hier liefen ein regulärer Fluß und ein durch Eisenoxid rot gefärbter Fluß, der aus dem Tal kam, das wir durchwandern wollten, zusammen.

Hinter den Ruinen begann eine wirklich spannende Wanderung. Bislang waren wir immer auf Wegen unterschiedlichster Güte unterwegs gewesen. Hier hatten wir es nun mit einem Flussbett zu tun, in dem alles zwischen Kieselsteinen und mannshohen Felsbrocken lag. Ein wenig auf den Felsen, ein wenig am Ufer und ab und zu mal etwas die Berghänge hinauf verlief unser Weg flußaufwärts.

Begleitet wurden wir auf unserer Wanderung durch das Murmeln des Baches, das Tropfen von Wasser von den Seitenwänden und dem Geschrei der Seemöwen, die in diesem Bereich hoch oben auf den Erhebungen brüteten und uns sehr genau im Auge hatten. Fast jeden Schritt mussten wir uns vorher genau ansehen, prüfen ob ein Stein nicht doch wackelt und sind so im Schneckentempo immer weiter das Tal hinaufgewandert.

Zum Ende hin wurde das Flussbett immer schmaler und immer größere Steinbrocken lagen oberhalb von uns direkt an der Abbruchkante. Wir haben dies als Signal zur Umkehr aufgenommen, haben noch ein Steinmännchen hinterlassen und sind im gleichen Tempo langsam wieder das Tal in Richtung der Ruinen heruntergewandert.

Neben den Fotos habe ich noch ein paar Videos geschossen, die ich zu dem folgenden kleinen Film zusammengesetzt habe. Aufgrund der Dateigröße kann es sein, dass es einen kleinen Moment dauert, bis die gut 280 MB herunterladen sind. Auf Mobilgeräten steht das Video leider nicht zur Verfügung.

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